Ich habe meinen Blog umgetauft, weil der Titel "Das Geheimnis der Smartphon-Affen. Die Soziologie des Unbewussten" genauer meinen Beitrag zum Thema beschreibt.
Alle Posts dieses Blogs wurden transferiert.
Den Nachfolger finden Sie unter:
https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be
Montag, 21. Juli 2014
Samstag, 3. Mai 2014
MACHT UND GEWALT
Macht ist, soziologisch gesehen, die Basis JEDER sozialen Beziehung!
Beim Begriff der Macht schließe ich mich Max Webers Definition an:
M a c h t
bedeutet jede Chance,
innerhalb einer sozialen Beziehung den
eigenen Willen auch gegen Widerstreben
durchzusetzen, gleichviel worauf diese
Chance beruht. ”
Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft,
Tübingen 1972, 5. Aufl. (1. Auflage 1921)
Gewalt ist aus meiner Sicht (viele Philosophen sehen es anders) die Extremform von Macht, ob körperlich oder psychisch angewandt. Sie aktualisiert das Machtpotenzial in der radikalsten Form. Zwar stimmt es, wie einige Philosophen behaupten, dass z.B. bei einer Tötung eines Menschen, weitere Machtmanipulationen bezogen auf den Getöteten unmöglich sind.
Aber bei strategischen Tötungen, wie sie beispielsweise von Terroristen oder von der Mafia konsequent angewandt werden, besteht die Wirkung darin, dass zukünftige Tötungen als wahrscheinlich eingestuft werden und diese Organisationen damit ihre Macht gewaltig steigern können, um das zukünftige Verhalten von Zielgruppen sogar teilweise OHNE neue Gewaltanwendung zu manipulieren.
Bei Folterungen, einer extremen Form von Gewalt, ist die Wirkung typischerweise die , dass der Gefolterte in einer nächsten, vergleichbaren Situation ohne die erneute Anwendung extremer Gewalt sein Verhalten ändert oder seine Informationen preisgibt, in Erwartung ähnlicher Schmerzen, wie er sie erlebt hat. Psychologisch betrachtet handelt es sich natürlich um Traumatisierungen, die das Verhaltensmöglichkeiten eines Menschen lebenslang beeinträchtigen können.
Psychische Gewalt hat ähnliche Auswirkungen, z.B. bei der Gehirnwäsche, die die PersönlichkeitsSTRUKTUR vollkommen verändern kann. Auch Stalking führt schon in der psychologischen Variante zu den bekannten Manipulationen des Verhaltens, die so weit führen können, dass jemand nicht mehr in der Lage ist, das Haus oder die Wohnung zu verlassen.
Hörigkeit und Sklavenhaltung, die wieder zunehmend in modernen Gesellschaften vorkommt, sind andere Beispiele für extreme soziale Beziehungen auf der Basis der radikalen Aktualisierung von psychischem und/oder körperlichem MachtPOTENZIAL.
Strukturelle, psychische Gewalt (Werbung/Propaganda) werden heutzutage kaum aus dieser Perspektive betrachtet. Ein Riesenerfolg von Propaganda und Werbung und eine Schande für die Soziologie, die wissenschaftlich für „soziale Beziehungen“ zuständig sein sollte.
Die liberale IDEOLOGIE und die von mir beschriebene KomplexitätsIDEOLOGIE schaffen es bisher hervorragend , diese menschenverachtenden Macht- und GewaltSTRUKTUREN unter dem Deckmantel von Liberalität und Pluralität zu kaschieren.
Macht ist, soziologisch gesehen, die Basis JEDER sozialen Beziehung!
Beim Begriff der Macht schließe ich mich Max Webers Definition an:
M a c h t
bedeutet jede Chance,
innerhalb einer sozialen Beziehung den
eigenen Willen auch gegen Widerstreben
durchzusetzen, gleichviel worauf diese
Chance beruht. ”
Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft,
Tübingen 1972, 5. Aufl. (1. Auflage 1921)
Schon
auf der Ebene basaler Sozialität (Beziehungssstruktur) spielt Macht
die entscheidende Rolle.
In
dem Moment, wo zwei Menschen sich das erste Mal ansehen, passiert
eine Verselbständigung der Beziehung, die Macht auf das TYPISCHE
Verhalten innerhalb der Beziehung ausübt, inkl. eines Machtgefälles
zwischen den beteiligten Personen im Normalfall, das sich nur im
unwahrscheinlichen Ausnahmefall zu einem reziproken Austausch hin
entwickelt, an dem beide Personen in gleichem Maße interessiert
sind.
Ich
gebe zu, diese Struktur kann man nicht anmalen . Deswegen existiert
sie für einen Materialisten selbstverständlich nicht.
Die
Wirkungen auf die VERTEILUNG des Verhaltens sind allerdings
eindeutig.
Wie
unzureichend eine rational orientierte Psychologisierung dieser
Strukturen ist, zeigt die Tatsache, dass Morde zu 90%
Beziehungstaten sind. Sie entstehen , weil die unbewusste
Determination des Verhaltens die Menschen innerhalb der Beziehung
hilflos macht und sie Entlastung oft nur durch katastrophale, meist
UNGEWOLLTE Aktionen mit dramatischen Nebenwirkungen erreichen können.
Jeder,
der Beziehungserfahrung hat, wird, wenn er über eine entsprechende
Selbstwahrnehmung verfügt, die unbewusste Determination dieses
TYPISCHEN Verhaltens innerhalb einer Beziehung, auch in weniger
dramatischen Fällen bestätigen. EheTHERAPIEN werden nötig, um die
strukturellen Zwänge zu relativieren, die bewussten, ehrlich
gemeinten Versuche beider Seiten reichen oft nicht. Warum wohl? Weil
die „Soziologie des Unbewussten“ zuschlägt.
Gewalt ist aus meiner Sicht (viele Philosophen sehen es anders) die Extremform von Macht, ob körperlich oder psychisch angewandt. Sie aktualisiert das Machtpotenzial in der radikalsten Form. Zwar stimmt es, wie einige Philosophen behaupten, dass z.B. bei einer Tötung eines Menschen, weitere Machtmanipulationen bezogen auf den Getöteten unmöglich sind.
Aber bei strategischen Tötungen, wie sie beispielsweise von Terroristen oder von der Mafia konsequent angewandt werden, besteht die Wirkung darin, dass zukünftige Tötungen als wahrscheinlich eingestuft werden und diese Organisationen damit ihre Macht gewaltig steigern können, um das zukünftige Verhalten von Zielgruppen sogar teilweise OHNE neue Gewaltanwendung zu manipulieren.
Bei Folterungen, einer extremen Form von Gewalt, ist die Wirkung typischerweise die , dass der Gefolterte in einer nächsten, vergleichbaren Situation ohne die erneute Anwendung extremer Gewalt sein Verhalten ändert oder seine Informationen preisgibt, in Erwartung ähnlicher Schmerzen, wie er sie erlebt hat. Psychologisch betrachtet handelt es sich natürlich um Traumatisierungen, die das Verhaltensmöglichkeiten eines Menschen lebenslang beeinträchtigen können.
Psychische Gewalt hat ähnliche Auswirkungen, z.B. bei der Gehirnwäsche, die die PersönlichkeitsSTRUKTUR vollkommen verändern kann. Auch Stalking führt schon in der psychologischen Variante zu den bekannten Manipulationen des Verhaltens, die so weit führen können, dass jemand nicht mehr in der Lage ist, das Haus oder die Wohnung zu verlassen.
Hörigkeit und Sklavenhaltung, die wieder zunehmend in modernen Gesellschaften vorkommt, sind andere Beispiele für extreme soziale Beziehungen auf der Basis der radikalen Aktualisierung von psychischem und/oder körperlichem MachtPOTENZIAL.
Strukturelle, psychische Gewalt (Werbung/Propaganda) werden heutzutage kaum aus dieser Perspektive betrachtet. Ein Riesenerfolg von Propaganda und Werbung und eine Schande für die Soziologie, die wissenschaftlich für „soziale Beziehungen“ zuständig sein sollte.
Die liberale IDEOLOGIE und die von mir beschriebene KomplexitätsIDEOLOGIE schaffen es bisher hervorragend , diese menschenverachtenden Macht- und GewaltSTRUKTUREN unter dem Deckmantel von Liberalität und Pluralität zu kaschieren.
Sonntag, 27. April 2014
Der Herr der Ringe
http://heftig.co/lindzee-poi/?ref=facebo
Dieser 26 jährige Mann trickst dein Gehirn aus. Und du wirst nicht glauben womit.
http://heftig.co/lindzee-poi/?ref=facebo
Montag, 21. April 2014
Erdogans osmanisch-türkischer PARALLELSTAAT in Deutschland!
Mein Kommentar zu einem Artikel von Prof. Dr. Clemens Albrecht (Parallelstaat), nachzulesen unter www.soziologie.de/blog.
Respekt, Herr Prof. Albrecht. Das ist ein überzeugendes Beispiel für die mögliche Soziologie und eine wunderbare Demonstration der Relativierung relativistischen Puddings.
Aus dem schildbürgerhaften Versuch, den Pudding an die Wand zu nageln, wird unversehens ein eindeutiger Akt mit einem Baseballschläger, der eine Persönlichkeitsstruktur in eine „Matschbirne“ verwandelt und konstruktivistische Perspektiven auf das Ergebnis hin drastisch reduziert.
Wenn die Soziologie diese Eindeutigkeit zielgerichtet immer zu erreichen versuchte, stünde die nächste Blütezeit bevor.
Die Anschlussmöglichkeit an den von mir angedachten „methodologischen Strukturalismus“ und die „Soziologie des Unbewussten“ ist offensichtlich. In Verbindung mit den kulturell-religiösen Strukturen des osmanisch türkischen Hintergrundes lässt sich die Prägung der VerhaltensVERTEILUNG türkisch-stämmiger Jugendlicher und ihr Konflikt mit der kuturell-religiösen Struktur Deutschlands plausibler SOZIOLOGISCH begreifen als mit der psychologisierenden, dominierenden Soziologie.
Andererseits deutet Ihr Begriff des „reziproken Austauschs“ auf eine ideologieverdächtige Abstraktionslage hin, die das Wesen sozialer Beziehungen und Strukturen begrifflich verschleiert. Die Folter kann man natürlich auch als den reziproken Austausch zwischen einem sadistisch veranlagten Folterer und der Beglückung eines masochistischen Gefolterten begreifen. Aber ob damit das Wesen dieser Beziehung erfasst wird, ist doch fraglich.
Verdammt noch mal! Ich kann es mir einfach nicht abgewöhnen, Wesentliches und Unwesentliches zu unterscheiden, wahrscheinlich eine Frage meines fortgeschrittenen Alters. Ich hoffe, Sie sehen mir das nach.
Schon Max Weber war da ein Stück weiter:
§16.
M a c h t
bedeutet jede Chance,
innerhalb einer sozialen Beziehung den
eigenen Willen auch gegen Widerstreben
durchzusetzen, gleichviel worauf diese
Chance beruht. ”
Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft,
Tübingen 1972, 5. Aufl. (1. Auflage 1921)
Schon auf der Ebene basaler Sozialität (Beziehungssstruktur) spielt Macht die entscheidende Rolle.
In dem Moment, wo zwei Menschen sich das erste Mal ansehen, passiert eine Verselbständigung der Beziehung, die Macht auf das TYPISCHE Verhalten innerhalb der Beziehung ausübt, inkl. eines Machtgefälles zwischen den beteiligten Personen im Normalfall, das sich nur im unwahrscheinlichen Ausnahmefall zu einem reziproken Austausch hin entwickelt, an dem beide Personen in gleichem Maße interessiert sind.
Ich gebe zu, diese Struktur kann man nicht anmalen. Deswegen existiert sie für einen Materialisten selbstverständlich nicht.
Die Wirkungen auf die VERTEILUNG des Verhaltens sind allerdings eindeutig.
Wie unzureichend eine Psychologisierung dieser Strukturen ist, zeigt die Tatsache, dass Morde zu 90% Beziehungstaten sind. Sie entstehen , weil die unbewusste Determination des Verhaltens die Menschen innerhalb der Beziehung hilflos macht und sie Entlastung oft nur durch katastrophale, meist UNGEWOLLTE Aktionen mit dramatischen Nebenwirkungen erreichen können.
Jeder, der Beziehungserfahrung hat, wird, wenn er über eine entsprechende Selbstwahrnehmung verfügt, die unbewusste Determination dieses TYPISCHEN Verhaltens innerhalb einer Beziehung, auch in weniger dramatischen Fällen bestätigen.
Auf gesellschaftlich-struktureller Ebene demaskiert Michel Foucault die Ideologie des rationalen Diskurses (reziproker Austausch).
Er beschreibt in seiner Diskursanalytik der Macht den fundamentalen Gewaltcharakter der Interpretationen von Worten und Zeichen. Es kommt darauf an, wer spricht, nicht wovon er spricht.
Er
betont, „dass die Gesellschaft nicht von Diskursen strukturiert
werde, sondern von Machtrelationen, die nicht nach dem >großen
Modell der Sprache und der Zeichen< zu denken sind, sondern nach
der Logik > des Krieges und der Schlacht<.“
„Welche
Regeln steuern dieses Theater, dieses Spiel? >Die Regel<,
schreibt Foucault, >ist … die kalkulierte Lust am Gemetzel und
die Hoffnung auf Blut<. Alle Regeln haben ihre Wurzel in diesem
Krieg, nicht um ihn zu überwinden, sondern als Teil des universellen
Kampfes zwischen Herrschern und Beherrschten.“
(Sarasin
2005: 119)
Auf der universitären Ebene ist z.B. das „Gefällt mir, Herr Professor“ natürlich auch als „gemeinter Sinn“ interpretativ interpretierbar. Aber soziologisch realistischer ist die struktursoziologische Hypothese, dass das Machtgefälle eine Struktur schafft, die dieses Verhalten wahrscheinlicher macht, empirisch leicht überprüfbar (bei entsprechender phänomenologischer Reduktion ideologischer Scheuklappen).
Vom Missbrauch junger Menschen innerhalb dieser und ähnlicher Strukturen ganz zu schweigen. Sie zu erklären durch psychopathologische Verfehlungen einzelner Strukturprofiteure, kann man psychologisch selbstverständlich versuchen. Soziologisch interessant (natürlich nur im Rahmen der möglichen Struktur-Soziologie) ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Verhaltens und damit entsprechender Verteilungen inkl. der Varianz im Vergleich unterschiedlicher Strukturen. Macht natürlich nur Sinn, wenn man von der Annahme ausgeht, es gibt objektive Strukturen, relativ unabhängig von der subjektiven und intersubjektiven Wahrnehmung.
Für Sie, Herr Professor Albrecht, offensichtlich kein Weg zur sozialen Realität.
Wissenschaftlich erklären kann man natürlich nur das, was man erkennt:
„Erkennen beruht auf dem simul hoc der Gestaltwahrnehmung und ist großteils vorbewußt angelegt, das Erklären auf dem propter hoc, das großteils als bewußte Konstruktion der Erfahrung hinzuzufügen ist. Erkennt man diesen Unterschied nicht, kann es geschehen, daß das noch nicht Erklärbare aus der Welt des Erkennbaren verloren wird.“
(Riedl 2000: 341)
Womit wir wieder bei meiner „Soziologie des Unbewussten“ wären!
Sonntag, 20. April 2014
Soziotainment statt Soziologie!Die systematische Organisation der Verantwortungslosigkeit!
Mein Kommentar zu einem Kommentar von Prof. Albrecht (www.soziologie.de/blog)
Soziologie ist
offensichtlich zu einem Teil der Unterhaltungsindustrie mutiert.
Soziotainment liegt
voll im Trend der Zeit.
Die naive Vorstellung
von WISSENSCHAFTLICHER Soziologie ist durch die Erfahrungen mit den Schwierigkeiten der Psychologie und
der Ökonomie überholt, wie Herr Prof. Albrecht meint. Die
Soziologie kommt nicht zu dem Schluss, dass deren Probleme z.T. durch
die nicht vorhandene wissenschaftliche Soziologie entstanden sind.
Nein, die universitäre Soziologie ist viel schlauer, sie macht die
Verantwortungslosigkeit und das Soziotainment zum neuen Paradigma.
Damit vermeidet sie die
peinlichen Prognose-und Grundlagenfragestellungen anderer
Sozialwissenschaften. Sie qualifiziert einfach Prognosen und
Kausalitätsvorstellungen als naiven Realismus, genial.
Sie erklärt das
Gründungsthema der Soziologie, nämlich die Erklärung sozialer
Strukturen und ihrer Wirkungen, für überholt und setzt auf
Soziotainment. Der naive Realist, der Strukturen als unabhängig von
individuellen und intersubjektiven Konstruktionen begreift, wird
ersetzt durch den „realistischen“ Intersubjektivisten, der die
„nicht vorhandenen Strukturen“ konstruktivistisch dekonstruiert.
Das nächste Stadium
der Soziotainments wird wahrscheinlich die „Wir wünschen uns was,
liebe Fee!“-Ideologie sein. Die Verantwortungslosigkeit wird
systematisch perfektioniert. Wenn es bei dieser Fee nicht klappt,
wird der nächste systemische Versuch bei einer anderen Fee
gestartet, bis der Wunsch erfüllt wird oder halt nicht. Die
Gesellschaft entwickelt sich von einer narzisstischen Gesellschaft zu
einer schizophrenen Gesellschaft mit einem wahnhaften Zugang zur
Realität.
Dass der
Konstruktivismus gleichzeitig als Absurdität begriffen wird, erhöht
den Jahrmarktcharakter des Soziotainments. Prinzipiell ist der
Konstruktivismus absurd, aber konkret sehr unterhaltsam. Für jeden
ist etwas dabei, die staatlich subventionierte Ideologie-Show
überzeugt fast jeden.
Dasgleiche gilt für
Kausalitätsvorstellungen. Als soziologisch sinnlos betrachtet,
werden sie durch „realistische“ , sinnvolle Korrelationen
ersetzt. Prinzipiell, allerdings in konkreten Einzelfällen werden
dann mit Ursache -Wirkungs-Vermutungen operiert, kein Problem. Herr
Prof. Albrecht, Sie nennen das dann „Plausibilität“.
Wissenschaftstheorie war gestern.
Oder
Wissenschaftstheorie wird situativ „begriffen“, der
Patch-Work-Zeitgeist lässt grüßen.
Die
Wissenschaftstheorie für die Theorie des Waldspaziergangs hat
Hochkonjunktur. Verantwortungslosigkeit für größere Zusammenhänge
ist die zwangsläufige Folge, Gesinnung ist angesagt und nur ja keine
Eindeutigkeit, um Himmels Willen. Dafür könnte man ja im Falle
einer Fehl-Eindeutigkeit zur Verantwortung gezogen werden.
Wer profitiert von
dieser Soziotainment-Entwicklung und dem naiven Intersubjektivismus,
könnte man in altertümlicher soziologischer und kriminologischer
Manier fragen?
Ganz einfach:
- die Lehrbeamten an den Universitäten, die sich literarisch voll entwickeln können, bei guter Bezahlung und Absicherung, risiko-und haftungslos. Ob sie am freien Markt von ihren wichtigen Textproduktionen leben könnten, ist fraglich.
Fast so gut,
karrieretechnisch gesehen, wie die EU-Bürokraten in Brüssel, die
strukturell hervorragend versorgt sind, wenn es um das Verhältnis
von Bezahlung, Absicherung und haftungsloser Verantwortung geht.
- Die demokratische Mittelmaß-Elite. Wenn es keine erkennbare Kausalität in sozialen Systemen gibt, ist sie hervorragend geschützt, vor allen Dingen, wenn etwas schief geht oder sogar Katastrophen passieren. Die Komplexitäts-Ideologie, die die soziologische Systemtheorie gleich mitgeliefert hat, ist dabei sehr hilfreich. Wer will leugnen, dass die Realität komplexer geworden ist. Wer die Frage nach dem „Warum“ stellt, ist ein naiver, hinterwäldlerischer Realist. Von Zukunftsgestaltung und strategischer Planung zu reden, überlässt man den Insassen geschlossener Anstalten.
Wer zahlt für diese
Entwicklung?
Auch ganz einfach!
Wie immer diejenigen,
die von den „nicht vorhandenen Strukturen“ abhängig sind und
beim „Wir wünschen uns was, liebe Fee!“ auf der Strecke bleiben
und leer ausgehen.
Also, um es noch einmal
eindeutig? mit Ihren Worten, Herr Prof. Albrecht, auf den Punkt zu
bringen (lassen wir mal den immanenten Widerspruch beiseite):
„Es gibt keine
sozialen Strukturen da draußen in der Welt, die wir entdecken
könnten …. Strukturen sind begriffliche Erkenntnismittel, die an
intersubjektiv geteilten Wahrnehmungen plausibilisiert werden.“
Klar, oder?
Was passiert aber z.B.,
wenn wie in den Asch-Experimenten 90% der intersubjektiven
Wahrnehmung Propaganda darstellt? Und in der Gesellschaft ist das
noch blöder, die Länge des Strichs kann man nicht nachmessen. Sind
das dann objektive Strukturen oder begriffliche Erkenntnismittel, die
durch die Propaganda entstehen oder wie oder was????????????
Und die Medien sind
begriffliche Erkenntnismittel, die an intersubjektiv geteilten
Wahrnehmungen plausibilisiert werden oder wie oder was??????????
Und Werbung? Ist das
ein begriffliches Erkenntnismittel, das an intersubjektiv geteilten
Wahrnehmungen plausibilisiert wird oder wie oder was????
Oder die Verfassung
usw.usw.usw.?
Samstag, 19. April 2014
Freie Assoziation
Freud betonte im Unterschied zu C.G. Jung die instinktive, triebhafte und affektive Seite des persönlichen Unbewussten. Allerdings spielen auch hier wie bei den Archetypen Jungs (siehe auch das kollektive Unbewusste) SYMBOLE eine wichtige Rolle. Sie sind das Verbindungsglied zwischen den zwei Ebenen des Unbewussten.
Inhaltsverzeichnis (wikipedia)
Samstag, 12. April 2014
Erkennen und Erklären
Um Zusammenhänge zu erklären, muss man erst einmal DAS GANZE in seinen Zusammnhängen erkennen, soweit als möglich.
Dabei spielt das Unbewusste eine entscheidende Rolle!
Der Ethologe Rupert Riedl weist zu Recht darauf hin, dass man nur etwas erklären kann, was man vorher erkannt hat:
„Erkennen beruht auf dem simul hoc der Gestaltwahrnehmung und ist großteils vorbewußt angelegt, das Erklären auf dem propter hoc, das großteils als bewußte Konstruktion der Erfahrung hinzuzufügen ist. Erkennt man diesen Unterschied nicht, kann es geschehen, daß das noch nicht Erklärbare aus der Welt des Erkennbaren verloren wird.“(Riedl 2000:341)
Und dieses ganzheitliche Erkennen der Gestaltwahrnehmung setzt phänomenologisch voraus, sich zumindest möglichst viele emotional-ideologische Filter als Hintergund der eigenen Wahrnehmung bewusst zu machen.
Ein "unmenschliches", aber mögliches Unternehmen, soziologisch gesehen!
Um Zusammenhänge zu erklären, muss man erst einmal DAS GANZE in seinen Zusammnhängen erkennen, soweit als möglich.
Dabei spielt das Unbewusste eine entscheidende Rolle!
Der Ethologe Rupert Riedl weist zu Recht darauf hin, dass man nur etwas erklären kann, was man vorher erkannt hat:
„Erkennen beruht auf dem simul hoc der Gestaltwahrnehmung und ist großteils vorbewußt angelegt, das Erklären auf dem propter hoc, das großteils als bewußte Konstruktion der Erfahrung hinzuzufügen ist. Erkennt man diesen Unterschied nicht, kann es geschehen, daß das noch nicht Erklärbare aus der Welt des Erkennbaren verloren wird.“(Riedl 2000:341)
Und dieses ganzheitliche Erkennen der Gestaltwahrnehmung setzt phänomenologisch voraus, sich zumindest möglichst viele emotional-ideologische Filter als Hintergund der eigenen Wahrnehmung bewusst zu machen.
Ein "unmenschliches", aber mögliches Unternehmen, soziologisch gesehen!
Dienstag, 8. April 2014
Das Stanford-Gefängnis-Experiment
Das Stanford-Prison-Experiment
Das Stanford-Prison-Experiment
MachtSTRUKTUREN machen sogar im Spiel das Bewusstsein zu einer hilflosen Marionette des Unbewussten
Das Stanford-Prison-Experiment
(deutsch: das Stanford-Gefängnis-Experiment) war ein psychologisches Experiment und als solches ein Meilenstein der
psychologischen Erforschung menschlichen Verhaltens unter den Bedingungen der
Gefangenschaft, speziell unter den Feldbedingungen des echten Gefängnislebens. Der Versuch wurde 1971 vom
US-amerikanischen Psychologen Philip Zimbardo an der Stanford
University
durchgeführt und vorzeitig abgebrochen.
Verlauf
Bewerbung und Verhaftung
Auf eine von
den Wissenschaftlern geschaltete Zeitungsannonce in Palo Alto meldeten sich über 70 Studenten.
Bei diagnostischen Interviews und einem Persönlichkeitstest wurden 24 Studenten aus der
Mittelschicht ausgewählt, die normale, durchschnittliche Ergebnisse erzielten.
Sie wurden für 15 Dollar pro Tag engagiert. Die ausgewählten Studenten wurden
durch Münzwurf zufällig in zwei Gruppen eingeteilt – Wärter und Gefangene. Die
Gefangenen mussten im Vorfeld Dokumente unterschreiben, in welchen sie
freiwillig auf einige ihrer Grundrechte verzichteten, solange sie im
„Gefängnis“ waren.
Ein paar
Tage später wurden die Gefangenen „verhaftet“: Echte Polizisten nahmen sie
öffentlich wegen bewaffneten Raubes und Einbruchs fest, klärten sie über ihre
Rechte auf und brachten sie auf die Polizeiwache. Dort warteten sie mit
verbundenen Augen in Untersuchungszellen. Von dort wurden sie dann zum Institut
überführt und nach Aufnahme ihrer Personalien in extra für dieses Experiment
eingerichtete Zellen gesperrt.
Die drei
Zellen befanden sich im Keller der Universität. Die Originaltüren der
eigentlichen Laborräume waren durch extra angefertigte Gittertüren ersetzt
worden. Das Flurstück davor war „Gefängnishof“ und wurde an den Enden mit
Holzwänden geschlossen. Durch feine Löcher in diesen Wänden wurde das Geschehen
im Innern gefilmt. Durch die Sprechanlage wurden die Experimentteilnehmer
abgehört. Es gab keine Fenster, dafür aber ein so genanntes „Loch“. Das Loch
war eine Art Wandschrank, welcher mit Aktenordnern befüllt nunmehr eine Größe
von 62 × 62 cm hatte und bei geschlossener Tür absolut dunkel
war.
Ereignisse im „Gefängnis“
Diejenigen,
die Wärter darstellen sollten, wurden mit Uniformen, von der Polizei geliehenen
Gummiknüppeln und Sonnenbrillen ausgestattet. Die Gefangenen wurden alle von
dem „stellvertretenden Anstaltsleiter“ persönlich begrüßt. Danach wurde jeder
Gefangene entlaust und dazu gezwungen, eine schwere Fußkette, einen
Nylonstrumpf über dem Kopf und „Gefängniskleidung“ (Krankenhaushemd ohne
Unterwäsche) zu tragen.
Die
Gefangenen erhielten Nummern, die sie statt ihrer Namen zu verwenden hatten.
Diese Nummern waren auch auf der Vorder- und Rückseite ihrer Kittel angebracht.
Im Falle eines Ausbruchs, so wurden die Wärter informiert,
würde das Experiment abgebrochen werden. Ansonsten hatten die Wärter die
Freiheit, eigenständig Regeln auszuarbeiten und alle nötigen Maßnahmen zu
ergreifen, um Ruhe und Ordnung im „Gefängnis“ zu wahren.
Die
Gefangenen wurden immer zu dritt in eine Zelle gesperrt. Die Zellen waren nur
so groß, dass gerade drei einfache Pritschen darin Platz hatten. Toiletten gab
es in den Zellen nicht. Wenn ein Gefangener auf die Toilette musste, so musste
er erst die Erlaubnis eines Wärters einholen. Dann wurde er mit verbundenen
Augen auf die Toilette geführt, damit er den Ausgang nicht sehen konnte.
Anfangs
probierten beide Parteien ihre Rollen erst aus, um zu sehen, wo ihre Grenzen
lagen. Die Wärter riefen die Gefangenen zu beliebigen Tag- und Nachtzeiten aus
dem Bett zu Zählappellen. Einerseits sollten die Gefangenen dadurch mit ihren
Nummern vertraut gemacht werden und andererseits die absolute Macht der Wärter
über die Gefangenen demonstriert werden. Außerdem setzten die Wärter zur
Bestrafung gern Liegestütze ein.
Bereits am
Morgen des zweiten Tages brach ein Aufstand aus. Die Gefangenen blockierten die
Zellentüren, rissen ihre Nummern von den Kitteln und zogen sich die Strümpfe
vom Kopf. Die Wärter schlugen den Aufstand nieder, indem sie mit Feuerlöschern eisiges Kohlendioxid in die Zellen sprühten und die
Gefangenen dadurch zwangen, die Türen freizugeben. Danach wurde allen
Gefangenen die Kleidung und Betten entzogen. Ab diesem Zeitpunkt demütigten die
Wärter die Gefangenen bei jeder Gelegenheit, alles wurde zum Privileg. So
mussten die Gefangenen nach dem Zapfenstreich um 22:00 Uhr, wenn das Licht
aus und die Zellen geschlossen waren, die Eimer in den Zellen für ihre Fäkalien
benutzen, da die Wärter ihnen den Gang zur Toilette verweigerten. Dadurch roch
das Gefängnis nach kurzer Zeit stark nach Kot und Urin, was die Atmosphäre in dem stickigen Kellergewölbe noch
näher an die eines echten Gefängnisses brachte.
Es wurde
eine „privilegierte Zelle“ für die Gefangenen eingerichtet, welche sich nicht
oder kaum am Aufstand beteiligt hatten. Diese bekamen Kleidung und Betten
zurück und bekamen darüber hinaus Essen in Anwesenheit der Anderen, während
diese nichts bekamen. Nach einem halben Tag wurden die privilegierten mit den
sanktionierten Gefangenen gemischt. Dies sorgte für Verwirrung und die
Rädelsführer des Aufstandes hielten die Privilegierten für Spitzel. Damit
brachen die Wärter die Solidarität unter den Gefangenen und verhinderten so
weitere koordinierte Aktionen der Gefangenen.
Eskalation und Abbruch des Experiments
Das
Experiment geriet sehr schnell außer Kontrolle. Nach drei Tagen zeigte ein
Gefangener extreme Stressreaktionen und musste entlassen werden. Einige der
Wärter zeigten sadistische Verhaltensweisen, speziell bei
Nacht, wenn sie vermuteten, dass die angebrachten Kameras nicht in Betrieb waren. Teilweise mussten die
Experimentatoren einschreiten, um Misshandlungen zu verhindern. Nach nur sechs
Tagen (zwei Wochen waren ursprünglich geplant) musste das Experiment
abgebrochen werden, insbesondere, weil die Versuchsleiter feststellten, dass
sie selbst ihre Objektivität verloren, ins Experiment
hineingezogen wurden und gegen den Aufstand der Gefangenen agierten.
Bei
Beendigung des Experiments hatten vier Gefangene emotionale
Zusammenbrüche erlitten
und mussten infolgedessen vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen werden. Ein
anderer Gefangener bekam einen psychisch bedingten Hautausschlag, als er erfuhr, dass sein „Bewährungsgesuch“ abgelehnt worden war. Der Rest der
Gefangenen versuchte, die Situation durch Unterwürfigkeit zu meistern und den Befehlen der
Wärter so korrekt wie möglich Folge zu leisten. Die Gruppe der Gefangenen war
zerschlagen, jeder war nur noch Einzelner – auf sich allein gestellt und aufs
Überleben fixiert.
Samstag, 5. April 2014
Die Soziologen und der Pudding an der Wand
Warum eine
neue, wissenschaftliche Sicht auf soziale Prozesse und Strukturen notwendig ist!
(Re-Kommentar
auf Prof. Albrechts Antwort, siehe auch www.soziologie.de/blog)
„Die Frage,
auf welcher Ebene “das soziologisch Markante” angesiedelt ist, stellt sich bei
jedem Gegenstand von Neuem – und lässt sich bei keinem eindeutig beantworten.“
Der konstruktivistische Zeitgeist schlägt unbarmherzig
zu. Wer die Objektivität von sozialen
Strukturen und ihren Wirkungen erforschen will, nach Wahrheit und wissenschaftliches Denken in den Sozialwissenschaften zum
Maßstab seriöser Arbeit machen will,
muss aufpassen, nicht in eine geschlossene Anstalt eingewiesen zu werden.
Dass
der radikale Konstruktivismus philosophisch betrachtet eine Absurdität
darstellt, zeigt z.B. der neue ontologische Realismus von Markus Gabriel.
Aber
das spielt keine Rolle. „Die Soziologie als Dauerkrise“ lautet das fast stolz
verkündete neue Paradigma der Soziologie. Man glaubt es kaum, aber aus
einem Defizit wird das Wesen der
Soziologie nach heutigen Maßstäben. Entschuldigung, Wesentliches gibt ja nicht!
Wenn man ein Thema der Soziologie im alten Sinn auf den
Punkt bringen will, hat man das Gefühl, in der Auseinandersetzung mit anderen
Perspektive und Beiträgen(die natürlich
alle gleich relevant sind), wissenschaftlich korrekt formuliert, „einen Pudding
an die Wand nageln zu wollen“.
Hier: „Deshalb gelingt es ihr durch ihre innere
Pluralität im Gegensatz zu anderen Sozialwissenschaften, die Komplexität dieser
drei Ebenen erstaunlich produktiv im Blick zu halten.“
Die Steigerung von Komplexität, mein Lehrer Luhmann lässt
grüßen, ist das Ziel, selbstverständlich nicht die Erkenntnis von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen.
Dieser Anspruch ist wie gesagt zeitgeistgemäß psychiatrieverdächtig.
Radikal konstruktivistisch betrachtet Ihr Kollege Wagner
und unsere DGS die Soziologie als „erstaunlich abgestürzt“:
"Das (dass keine aktuellen Publikationen
zum aktuellen Stand der Forschung soziologischer Wissenschaftstheorie zu finden
sind, G.A.S.) ist kein Zufall, denn im Unterschied zu anderen
Einzelwissenschaften findet man in diesem Fach noch nicht einmal annähernd eine
facheinheitliche Konzeption von Gegenstand und Methode, die man referierend
vorstellen könnte. Was man findet, sind viele widersprüchliche Positionen
(Braun,2008), die überblicksartig vorzustellen müßig wäre. Man würde damit nur
einen Missstand dokumentieren, der offenbar für den Missstand des ganzen Fachs
verantwortlich ist. 'Es gibt in diesem Fach derzeit keinen Stand der
Erkenntnis', lautet die öffentlichkeitswirksame
(Hervorhebung .G. A. S.) Kritik anlässlich des Jubiläumskongresses, den die
Deutsche Gesellschaft für Soziologie zur Feier ihres 100-jährigen Bestehens
2010 in Frankfurt am Main ausgerichtet hatte ( Kaube 2010).
Als wollten sie dieses vernichtende Urteil ( Hervorhebung G.A.S.) bestätigen, ließen kurz darauf Fachvertreter in einer Befragung durchblicken, dass es tatsächlich keinen 'Konsens über das Grundwissen der Disziplin' gibt, was sich in erster Linie mit einer 'fehlenden gemeinsamen wissenschaftstheoretischen Vororientierung im Fach' erklären lässt (Braun & Ganser 2011:171)
Da die Soziologie offenbar wie ein Computer abgestürzt ist,..." (Wagner 2012:1)
Als wollten sie dieses vernichtende Urteil ( Hervorhebung G.A.S.) bestätigen, ließen kurz darauf Fachvertreter in einer Befragung durchblicken, dass es tatsächlich keinen 'Konsens über das Grundwissen der Disziplin' gibt, was sich in erster Linie mit einer 'fehlenden gemeinsamen wissenschaftstheoretischen Vororientierung im Fach' erklären lässt (Braun & Ganser 2011:171)
Da die Soziologie offenbar wie ein Computer abgestürzt ist,..." (Wagner 2012:1)
Natürlich sind beide Perspektiven gleichwertig, denn es handelt sich ja
um zwei verschiedene Beobachter.
Die
Soziologie ist besonders produktiv in der Produktion von Texten und von
Komplexität, sicher sinnvoll für die vorwissenschaftliche Phase einer
möglichen, wissenschaftlichen Soziologie. Zugegeben, die Soziologie ist noch
ein sehr junges Fach und hat das Recht auf Verirrungen.
Und wenn das
aus einer gut bezahlten und abgesicherten Position heraus passiert, ist da
karrieresoziologisch-interpretativ betrachtet, nichts einzuwenden.
Nur, wenn
damit ernsthafte gesellschaftliche Probleme gelöst werden sollen, ist eine
solche Selbststilisierung natürlich höchst bedenklich.
Jede
empirische Arbeit hängt wissenschaftstheoretisch von der Theorie und der
Methodologie ab, die Fragestellungen und Hypothesen liefern. Auch wenn das naiv implizit passiert, ändert
dies nichts an den systematischen Grundlagen. Ansonsten wird die ideologische Ausrichtung der Empirie und
ihrer Ergebnisse gleich mitgeliefert, entweder ideologisch gezielt oder ohne Selbstwahrnehmung der eigenen emotional-ideologischen
Komfortzone.
Auch die
Abgrenzung zum naturwissenschaftlichen Erkenntnisprozess gehört sicherlich
zur vorwissenschaftlichen Phase einer jeden Wissenschaft, die Alchemie
führte zur Chemie mit anfänglich großen Widerständen.
Es gilt immer
noch Piaget und „Das falsche Ideal einer suprawissenschaftlichen Erkenntnis.“
Der Mensch
und sein Geist sind auch Teile der Natur. Insofern ist zu vermuten, dass es auch in diesem Bereich Gesetze gibt
wie im übrigen Teil der Natur. Sichtbar
werden solche Gesetze z.B. im Bereich von Massenpsychologie/Medien/Propaganda
und Werbung oder z.B. auf der Interaktionsebene beim Thema „Gruppendynamik“.
Ich war
erstaunt als ein Kollege vom BDS ganz entsetzt war, als ich den Begriff
„Propaganda“ benutzte. Dieser Begriff sei doch heute nun wirklich
nicht mehr soziologisch brauchbar, meinte er. Bei so viel
Realitätsblindheit ist das Ansehen der Soziologie
nachvollziehbar äußerst gefährdet.
Der Absturz der Soziologie wird verursacht durch das beharrliche
Festhalten am „methodologischen Individualismus“, der Strukturen absurderweise
durch individuelles Handeln zu erklären versucht, das in Wahrheit umgekehrt TYPISCHERWEISE
durch die Struktur determiniert wird. Das
hat nicht einmal etwas mit Dialektik zu tun, sondern ist schlicht
zirkulär und erklärt entgegen ihren eigenen Ansprüchen gar nichts. Die interpretative
Soziologie verhindert eine klare soziologische Methodologie/Theorie und
Distanzierung von der Psychologie und der Psychologisierung sozialer Prozesse.
Die Steigerung von Komplexität und das muntere Produzieren von
soziologischen Texten auf der Basis des radikalen Konstruktivismus führt dazu,
dass hierarchisches Denken, den systematischen Unterschied zwischen Regel und
Ausnahme und der Sinn für das Wesen eines konkreten, sozialen Prozesses aus dem
Blickfeld geraten sind.
Soziale Prozesse werden TYPISCHERWEISE gesteuert durch Macht oder Gewalt
(Regel). In Ausnahmefällen kommt es zum reziproken Austausch, entweder zufällig
am Rand der Wahrscheinlichkeitsverteilung oder systematisch, wenn die
involvierten sozialen Gesetze (Macht/Gewalt)
angewandt werden zur gezielten Gestaltung sozialer Prozesse (s.
Brainstorming oder Gestaltung von Gruppen s. “The Difference“ v. Page).
Die mögliche, soziologische Erkenntnis von
Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen auf der Basis eines „methodologischen
Strukturalismus“ ist dringend notwendig, wenn die politisch-gesellschaftliche Verantwortung
für Strukturen wieder ernstgenommen werden soll.
Donnerstag, 3. April 2014
Die Logik des Misslingens
Dörner zeigt in seinem Buch, dass emotionales Engagement bei hochkomplexen Situationen (z.B. bei Entwicklungshilfeprojekten) zu Katastrophen führen kann, weil der Blick für wesentliche Faktoren, die die Zusammenhänge ausmachen, verloren geht und sich sozusagen aus emotional-ideologischen Gründen unbewusst mit Hilfe von Scheuklappen den Zugang zur Gesamtrealität verbaut.
Abstraktion und Rationalität stehen im Widerspruch zum emotional-ideologischen Anspruch. Das kalte, herzlose Denken kann im Sinne von Verantwortungsethik mehr für die Menschen tun als eine Wohlfühl-Gesinnungsethik, deren gutgemeinte Handlungsresultate die Situation im System verschlimmert.
Dies widerspricht nur scheinbar der Fähigkeit, INTUITIV hochkomplexe Situationen besser zu handhaben (Bauchentscheidungen/Gigerenzer). Der Unterschied besteht darin, ein möglichst ideologiefreies Bauchgefühl zu entwickeln, um solche Sitautionen realitätsgerecht zu erfassen. Dann gibt es natürlich bezüglich Rationalität und Abstraktionsvermögen auch erhebliche individuelle Unterschiede bei Menschen, die bei der Optimierung des Verhältnisses von Verstand und Intuition eien entscheidende Rolle spielen.
Philosophisch verweist diese Tatsache auf Husserls phänomenologische Reduktion. Aber mehr dazu in einem anderen Post.
http://www.amazon.de/Mi%C3%9Flingens.../dp/3499615789
Dörner zeigt in seinem Buch, dass emotionales Engagement bei hochkomplexen Situationen (z.B. bei Entwicklungshilfeprojekten) zu Katastrophen führen kann, weil der Blick für wesentliche Faktoren, die die Zusammenhänge ausmachen, verloren geht und sich sozusagen aus emotional-ideologischen Gründen unbewusst mit Hilfe von Scheuklappen den Zugang zur Gesamtrealität verbaut.
Abstraktion und Rationalität stehen im Widerspruch zum emotional-ideologischen Anspruch. Das kalte, herzlose Denken kann im Sinne von Verantwortungsethik mehr für die Menschen tun als eine Wohlfühl-Gesinnungsethik, deren gutgemeinte Handlungsresultate die Situation im System verschlimmert.
Dies widerspricht nur scheinbar der Fähigkeit, INTUITIV hochkomplexe Situationen besser zu handhaben (Bauchentscheidungen/Gigerenzer). Der Unterschied besteht darin, ein möglichst ideologiefreies Bauchgefühl zu entwickeln, um solche Sitautionen realitätsgerecht zu erfassen. Dann gibt es natürlich bezüglich Rationalität und Abstraktionsvermögen auch erhebliche individuelle Unterschiede bei Menschen, die bei der Optimierung des Verhältnisses von Verstand und Intuition eien entscheidende Rolle spielen.
Philosophisch verweist diese Tatsache auf Husserls phänomenologische Reduktion. Aber mehr dazu in einem anderen Post.
http://www.amazon.de/Mi%C3%9Flingens.../dp/3499615789
Die Logik des Mißlingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen.
Interessantes aus einer Rezension zu Dörners wirklich empfehlenswertem Buch (Hinweis von Marcus Müller):
"Viele Menschen neigen offenbar dazu, ab einer gewissen Komplexitätsstufe der Aufgabe den rationalen Verstand auszuschalten, Wirklichkeitsanteile auszublenden und bei Fehlern Zuflucht zu Zynismus, Verschwörungstheorien und Despotismus zu nehmen statt das eigene Denken zu hinterfragen.
Alles vertraut und menschlich und man mag daraus den Schluss ziehen, dass vieles von dem, was uns auf dieser Welt falsch und ungerecht erscheint, aus reiner Dummheit bzw. Denkfaulheit und nicht aus bösem Willem geschieht. Das Buch zeigt aber auch, dass Intelligenz ohne Klugheit sich rasch in elaborierten Aberglauben verwandeln kann...die Dialektik der Aufklärung lässt grüßen.
Interessantes aus einer Rezension zu Dörners wirklich empfehlenswertem Buch (Hinweis von Marcus Müller):
"Viele Menschen neigen offenbar dazu, ab einer gewissen Komplexitätsstufe der Aufgabe den rationalen Verstand auszuschalten, Wirklichkeitsanteile auszublenden und bei Fehlern Zuflucht zu Zynismus, Verschwörungstheorien und Despotismus zu nehmen statt das eigene Denken zu hinterfragen.
Alles vertraut und menschlich und man mag daraus den Schluss ziehen, dass vieles von dem, was uns auf dieser Welt falsch und ungerecht erscheint, aus reiner Dummheit bzw. Denkfaulheit und nicht aus bösem Willem geschieht. Das Buch zeigt aber auch, dass Intelligenz ohne Klugheit sich rasch in elaborierten Aberglauben verwandeln kann...die Dialektik der Aufklärung lässt grüßen.
Dienstag, 1. April 2014
Der methodologische Strukturalismus
Auszug aus meiner "Soziologie des Unbewussten":
Auszug aus meiner "Soziologie des Unbewussten":
"Was also sind Strukturen in einer soziologischen Perspektive?
1.) Es sind auf verschiedenen, emergenten Ebenen
durch Relationierung entstandene Realitäten, die die VERTEILUNG und damit die
Wahrscheinlichkeit individuellen Verhaltens (nicht das konkrete, individuelle
Verhalten) auf der Basis primär unbewusster Prozesse determinieren. Sie
bestimmen die relative Stabilität sozialer Ordnungen und die Möglichkeiten des
Wandels durch abweichendes Verhalten.Es handelt sich um ontologische Realitäten
„sui generis“, die sichtbar sein können im Falle z.B. von Gesetzen,
Organisationsstrukturen, Verfassungen, Büchern, Eheverträgen, formalen
Institutionen , Symbolen, Bildern aller Art oder unsichtbar bzw. bedingt
sichtbar (Gesten, Gesichtsausrücke, Begriffe
in Relation zu ihrer verhaltenssteuernden Wirkung) wie im Falle einer
Beziehungsstruktur oder einer kulturellen Struktur. In jedem Fall sind sie durch
ihre Wirkungen (Bildung von Verteilungen des Verhaltens) empirisch nachweisbar
und hypothetisch sinnvoll, wenn keine plausible anderweitige kausale Erklärung zur Verfügung steht. Die empirische Forschungsarbeit setzt an den
Wirkungen an, erstellt Hypothesen zu den emotional relevanten Aspekten der
relevanten Strukturen und beweist durch den Vergleich mit einer anderen
Struktur und ihrer Wirkung die kausale Wirkung der untersuchten Struktur.
2.) Sie sind typischerweise, in der Regel aus
nachvollziehbaren Handlungen von Individuen oder Gruppen entstanden, die von
der Norm abweichen. In Ausnahmefällen
und in einem fundamentalen Sinn können Strukturen auch als unintendierte Folgen
von Handlungen entstehen (z.B. Sprache/Kultur(teilweise)/Markt/Selbstorganisation). Neue Strukturen entstehen soziologisch
relevant typischerweise durch kreative Leistungen einzelner Persönlichkeiten
und ihren Einfluss auf Gruppen und Gesamtgesellschaft.
3.) Die Verteilungen des Verhaltens werden durch
die emotional relevanten Aspekte der Strukturen im Normalfall unbewusst
erzeugt. Die Bedingungen für die Form der Verteilungen sind einerseits der Grad
und die Intensität der emotionalen Wirkung (Symbole/Bilder/Wiederholungen) und
andererseits die individuellen
Differenzen in Bezug auf Beeinflussbarkeit, entstanden aus Veranlagung und
Sozialisierung.
4.) Die sozialen Gesetze werden begründet durch
die Verbindung und Beeinflussung des individuellen Unbewussten durch kollektive Strukturen oder Intentionen
(Searle).
5.) Empirisch relevant und Ausgangspunkt für
empirische Untersuchungen sind die Verhaltensverteilungen (Explanandum), d.h.
die Wirkungen der Strukturen, aus denen auf die strukturell relevante,
unbewusst determinierenden Variablen (z.B. Symbole/Bilder) als Explanans
geschlossen werden können.
6.) Voraussetzung für eine Erklärung durch
soziale Gesetze ist eine begrifflich durchformulierte soziologische Theorie
(z.B. mit dem Ausgangspunkt „Macht“ i.S.
Webers als zentrales Konstituens jeder sozialen Beziehung und als Motor eines
jeden sozialen Prozesses).
7.)
Soziologisch relevante Strukturebenen können
wie folgt unterschieden werden:
a)
Persönlichkeitsstruktur
b)
Struktur einer Zweierbeziehung
c)
Struktur einer Gruppe
d)
Struktur einer formalen Organisation
e)
Struktur einer formal organisierten
Gesellschaft
f)
Ideologische Strukturen/ Wissenssoziologie
(Liberalismus/Faschismus)
g)
Fundamental-religiöse Strukturen
(Transzendenz)
h)
Erkenntnistheoretische Strukturen
(Wissenschaft/Philosophie/Religion)
Empirische Untersuchungen, z.B. historisch vergleichend, können von
statistischen Wirkungen ausgehen und für Veränderungen in der Verteilung
emotional relevante Strukturdimensionen hypothetisch formulieren und
untersuchen."
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